Jäger des perfekten Schlafes

Orthosomnie: Wenn Optimierung lebensfeindlich wird

Schlaf ist lebenswichtig – doch wer ihm zu viel Bedeutung beimisst, riskiert genau das Gegenteil: schlechteren Schlaf. Immer mehr Menschen kontrollieren ihre Nachtruhe mit Smartwatches und Apps. Dabei entsteht schnell der Eindruck, der Schlaf müsse jeden Tag optimiert werden. Der Schlafscore wird zur neuen Währung für „erfolgreiches“ Ruhen. Was dabei untergeht: das eigene Körpergefühl. Menschen mit sogenannter Orthosomnie – dem Drang, perfekt zu schlafen – schlafen oft schlechter, weil sie sich zu sehr bemühen. Der Schlaf wird zum Projekt, zur Leistung, zum Druckfaktor. Dabei ist gerade Gelassenheit der Schlüssel zu gutem Schlaf. Perfektionismus hat im Schlafzimmer nichts verloren.

Wenn guter Schlaf zur Obsession wird

Das Wort "Orthosomnie" setzt sich zusammen aus "ortho" (griechisch für "richtig" oder "korrekt") und "somnus" (für "Schlaf"). Orthosomnie ist keine schlafmedizinische Diagnose, der Begriff beschreibt ein Phänomen. Typisch für Menschen mit Orthosomnie ist, dass sie ihren Schlaf ganz genau im Blick behalten wollen. Hier dienen Fitnessuhren, Schlaf-Apps und sogenannten Tracker als Instrument des Zeitgeists. Sie suggerieren Kontrolle, fördern aber auch oftmals Verunsicherung. Wer sich morgens vom Schlafscore diktieren lässt, fühlt sich oft schlechter, selbst wenn die Nacht eigentlich erholsam war. Die Technik bewertet nur nach Durchschnittswerten, nicht nach individuellen Bedürfnissen. So entstehen Zweifel, Stress und Anpassungsdruck.

Was wirklich hilft – und was nicht

Früher ins Bett, keine sozialen Aktivitäten mehr am Abend, kein Sport – alles für einen besseren Wert? Doch Schlaf ist eben kein Wettbewerb. Statt uns ständig zu fragen, was „richtig“ ist, sollten wir lernen, auf die Signale unseres Körpers zu vertrauen. Dabei ist es normal, auch mal schlecht zu schlafen. Der Körper ist erstaunlich gut darin, sich selbst zu regulieren: Nach schlechten Nächten folgt oft automatisch mehr Tiefschlaf. Den „perfekten Schlaf“ gibt es nicht. Wer ihn sucht, setzt sich nur unter Druck. Viel hilfreicher: Den Tag sinnvoll zu gestalten, etwa mit Bewegung, viel frischer Luft und sozialen Kontakten.

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